19.05.2022 00:00 Alter: 2 yrs
Kategorie: Aktuelles Heft, Startseite

Hirse statt Silomais bei Trockenheit?

Wiederkäuer werden häufig mit Silomais gefüttert. Jedoch braucht Mais ausreichend Regen, während Hirse auch mit Trockenheit auskommt. Ist Hirse ein Futtermittel der Zukunft für unsere Schafe und Ziegen?

Foto: agrarfoto.com

Die Vorteile von Silomais sind einerseits hohe Erträge und andererseits eignet er sich gut als Ergänzung zu eiweißreichem Grünlandfutter. Mais ist ursprünglich eine tropische Pflanze und braucht daher ausreichend Niederschläge, damit sie entsprechende Erträge bringt. Im Gegensatz dazu stammt Sorghumhirse (kurz auch Hirse genannt) ursprünglich aus trockenen bis gemäßigten Klimazonen und ist daher trockenheitstoleranter als Mais. Liegt der Niederschlag während der Vegetationsperiode unter 400 bis 500 mm, so bringt Hirse in der Regel höhere Ganzpflanzenerträge als Mais. Daher kann Hirsesilage in trockenen Regionen eine Alternative zu Silomais sein. Allerdings stellt sich die Frage, ob Hirse für die Schaf- und Ziegenfütterung geeignet ist und ähnliche Futterqualitäten liefert wie Silomais. Die HBLFA Raumberg-Gumpenstein untersuchte in Zusammenarbeit mit der LFS Hafendorf, dem Versuchsreferat Steiermark und der LK Steiermark über drei Erntejahre den Futterwert von Hirsesilagen. Dazu wurden sechs verschiedene Hirsesorten und eine Silomaissorte auf einem Feld der LFS Hafen-dorf in Kapfenberg, Steiermark, angebaut und zu drei verschiedenen Erntezeitpunkten geerntet. Die Hirsesorten wurden dabei in drei Sortentypen eingeteilt: Biomassehirse, Silohirse und Körnerhirse. Biomassehirsen werden vorwiegend für den Einsatz in Biogasanlagen verwendet, aus Silohirsen werden üblicherweise Ganzpflanzensilagen produziert und Körnerhirsen werden meist gedroschen. In unserem Versuch wurden allerdings aus allen Sorten Ganzpflanzensilagen erzeugt.In den drei Versuchsjahren traten am Anbaustandort keine ausgeprägten Dürreperioden auf. Unter diesen guten Niederschlagsverhältnissen lagen Silo- und Körnerhirse er-tragsmäßig deutlich unter Silomais. Dagegen lieferte Biomassehirse wesentlich höhere Erträge. Allerdings ist der Futterwert von Ganzpflanzensilage aus Biomassehirse bestenfalls mit Stroh vergleichbar. Daher ist Biomassehirse als Futtermittel in der Schaf- und Ziegenfütterung nicht geeignet. Alle anderen Sorten wiesen einen deutlich höheren Rohprotein- und Energiegehalt auf als die Biomassehirse. Mit rund 9,5 MJ umsetzbarer Energie (ME) bzw. 5,6 MJ Nettoenergie Laktation (NEL) pro kg Trockenmasse war der Futterwert der Körnerhirse am höchsten. Der Grund für den vergleichsweise hohen Energiegehalt der Körnerhirse war der hohe Rispenanteil (59 %) dieser Sorte. Im Vergleich zu Silomais hatte jedoch selbst die Körnerhirse-Sorte einen deutlich niedrigeren Futterwert. Hingegen war der Rohproteingehalt der Silo- und Körnerhirse-Sorten um rund 10 bis 20 g/kg TM höher als bei Silomais.

 

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