20.12.2019 08:00 Alter: 4 yrs
Kategorie: Aktuelles Heft, Startseite

Die ersten Stunden nach der Geburt

Die Geburt ist in den meisten Fällen ein freudiges Ereignis, das die Muttertiere alleine bewerkstelligen. Dennoch sollten Sie in den ersten Stunden nach der Geburt auf einige Dinge achten.

Foto: Deinhofer G.

Lämmer und Ziegenkitze sind schon bald nach der Geburt in der Lage zu stehen und suchen das Euter der Mutter, um zu trinken. Die Biestmilch ist lebensnotwendig für die Jungtiere und muss innerhalb der ersten Stunden nach der Geburt aufgenommen werden. Die wichtigste Aufgabe der Biestmilch ist nicht, wie von vielen angenommen, die Versorgung mit Immunglobulinen. Vielmehr ist die Biestmilch die erste Nahrungsquelle für das Jungtier, die einen lebensnotwendigen Kreislauf in Gang setzt: Die Lämmer bilden noch im Mutterleib sogenanntes „braunes Fett“, das in den ersten Stunden nach der Geburt als Energiequelle zur Wärmeproduktion im Körper der Neugeborenen zur Verfügung steht. Dieses braune Fett benötigt aber den Milchzucker aus der Biestmilch, um „verbrannt“ zu werden und so die Körpertemperatur stabil zu halten. Trinkt das Neugeborene nicht innerhalb der ersten fünf Stunden ausreichend Biestmilch, kann es sich nicht mehr wärmen und kühlt mehr und mehr aus, was zu einem lebensbedrohlichen Zustand führt (Neugeborenenunterkühlung). Ohne Biestmilch wird auch die Darmtätigkeit nicht aktiviert und der fötale Kot, der sich im Darm befindet, das sogenannte „Darmpech“, wird nicht ausgeschieden. Das kann zu einer lebensbedrohlichen Verstopfung führen. Erst an dritter Stelle steht die Aufnahme von Abwehrstoffen aus der Biestmilch. Diese Immunglobuline können in den ersten 24 Stunden nach der Geburt die Darmwand passieren und werden so direkt ins Blut aufgenommen, um das Neugeborene vor Infektionen zu schützen. Die Abwehrstoffe stehen aber noch mehrere Tage lokal im Darmtrakt unterstützend bereit und schützen das Jungtier. Deshalb ist es von Vorteil, wenn Jungtiere auch bei mutterloser Aufzucht noch einige Tage nach der Geburt möglichst lange Biestmilch erhalten.

Bauch abtasten

Vor allem wenn die Geburt ohne Ihr Beisein stattgefunden hat, sollten Sie umso genauer beobachten, ob die Lämmer bzw. Kitze schon getrunken haben. Dazu tasten Sie im vorderen unteren Bauchbereich der Jungtiere vorsichtig den Magen ab, um festzustellen, ob dieser gefüllt ist. Ein Kontrollblick auf den After zeigt an, ob das Darmpech bereits abgegangen ist. Hier sieht man häufig noch die Spuren des ersten Kotabsatzes.

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