13.01.2022 00:00 Alter: 2 yrs
Kategorie: Aktuelles Heft, Startseite

Dauermelken - länger Milch, weniger Kitze

34 % der Milchziegenbetriebe in Deutschland praktizieren eine Form des Durch- oder Dauermelkens. Nun wurden anhand der Daten von 16.579 Deutschen Edelziegen aus 262 Betrieben die Vor- und Nachteile dieser Techniken untersucht.

Foto: lunopark/shutterstock.com

Folgte die Ziegenmilchproduktion in Deutschland zunächst dem natürlichen Fortpflanzungsverhalten der Ziegen weitgehend saisonal, so werden heute Milchziegen in landwirtschaftlichen Betrieben häufig über einen Zeitraum von einem bis zu mehreren Jahren durchgängig gemolken. Dabei ist das Durchmelken als das Weitermelken einer hochträchtigen Ziege ohne Trockenstellen definiert, das Dauermelken als das Melken über ein oder mehrere Jahre hinweg, ohne die Tiere erneut zu belegen. Das Phänomen des Durchmelkens wurde in der Untersuchung nicht berücksichtigt, da dies gegen die gute landwirtschaftliche Praxis verstößt und daher nicht gefördert werden soll. Es ist daher auch zu wünschen, dass sich im Sprachgebrauch der Begriff des Dauermelkens durchsetzt, um sich klar von der Praxis des Durchmelkens zu distanzieren. Ein Vorteil des Dauermelkens besteht darin, dass über das ganze Jahr hinweg Milch produziert wird und weniger Kitze geboren werden. Im Rahmen des Projekts GoOrganic wurde untersucht, inwieweit sich das Dauermelken auf die Milchleistung (kg), die Persistenz von Milchmenge sowie Milchinhaltsstoffen (Fett- und Eiweißgehalt) und den somatischen Zellgehalt (Somatic Cell Score, SCS) auswirkt.

 

Verlängerte Laktation

 

Da Zusammenhänge mit der Milchlebensleistung der Ziegen untersucht werden sollten, mussten die verwendeten Daten von Ziegen stammen, die bereits abgegangen waren und eine ausreichende Anzahl an Dauermelkleistungen aufwiesen. Die Daten stammten von Milchziegen, die in den Jahren 1988–2015 geboren worden waren und von 1991 bis 2016 gekitzt hatten. Für die Analysen wurden die Laktationen in 120-Tage-Abschnitte unterteilt. Insgesamt wurden sechs Laktationsabschnitte berücksichtigt: Tag 1–120, 121–240, 241–360, … und >720. Laktationen, die länger als 305 Tage andauerten, wurden als Dauermelklaktation eingestuft. Als zusätzliches Merkmal wurde die Persistenz als Information zum „Durchhaltevermögen“ der Ziegen in den verschiedenen Laktationsabschnitten untersucht. Weiters wurden Erblichkeiten der Leistungen und die Auswirkung des Dauermelkens auf die Nutzungsdauer und Lebenseffektivität ermittelt. Unter Nutzungsdauer versteht man die Zeitspanne ab der ersten Laktation bis zum Ende der laktierenden Zeit, Lebenseffektivität ist die Milchleistung je Lebenstag. Beides sind Merkmale der Lebensleistung.

 

Die spannenden Ergebnisse der Untersuchung lesen Sie in der neuen Ausgabe von Schafe&Ziegen aktuell! Hier gratis Probeheft bestellen.